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Atelierstipendien für Zentralschweizer Kulturschaffende in Berlin

Vergabe der Atelieraufenthalte für das Jahr 2019

(AfK/i) Drei Kunstschaffende aus den Kantonen Luzern, Schwyz und Obwalden werden 2019 für je vier Monate in der Atelierwohnung der Zentralschweizer Kantone in Berlin leben und arbeiten.

Seit Juli 2003 bieten die Zentralschweizer Kantone (inkl. Glarus, jedoch ohne Zug, das ein eigenes Atelier in Berlin betreibt) ihren Kunstschaffenden diverser Sparten (Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Theater, Fotografie, Film) die Möglichkeit eines viermonatigen Aufenthalts in Berlin an. Das Stipendium beinhaltet die unentgeltliche Benützung der Wohnung sowie einen monatlichen Lebenskostenzuschuss. Das neue Zentralschweizer Künstleratelier befindet sich in einem eigens für Ateliers zur Verfügung stehenden Haus in Berlin-Wedding. Neben dem Kanton Zürich sind ebenfalls die Kantone Basel-Stadt, Freiburg, Genf und Wallis eingemietet. Damit ist ein reger Austausch unter den Kunstschaffenden gewährleistet.

Folgende Kultur- und Kunstschaffende sind von den jeweiligen Kulturkommissionen ausgewählt worden:

Mirjam Landolt, Film/Fotografie, Kanton Schwyz
Februar bis Mai 2019

Mirjam Landolt (*1983), in Küssnacht am Rigi aufgewachsen, fand ihren Weg zum Film über die Ausbildung zur Fotografin und schloss ihr Filmstudium an der HEAD in Genf ab. Viele Weiterbildungen, die Mitarbeit an mehreren Filmprojekten und nicht zuletzt ihre Reisen prägen die Handschrift dieser jungen Filmkünstlerin. Ihre nahe Bildsprache offenbart eine fast schon zärtliche Art, von und über Dinge zu erzählen. Eben hat sie ein Dokumentarfilmprojekt «auf hoher See» realisiert, das vom Kanton Schwyz mit einem Werkbeitrag unterstützt wurde. Neue Orte und deren Menschen, Tiere und Pflanzen kennenzulernen, hat sie schon immer interessiert und bewegt. Während den vier Monaten in Berlin möchte sich Mirjam Landolt den Kleingartenkolonien und ihren Bewohner annähern. Dabei interessiert sie, wer sich so ein Stück Natur aneignet und warum und wie sich um diese Gärten eine Gemeinschaft bildet. Ziel ist eine intensive Beobachtung dieser Kolonien und anhand von einem Film und/oder der Fotografie ein einfühlsames Porträt zu schaffen.

Urs Müller, Musiker, Kanton Luzern
Juni bis September 2019

Urs Müller (*1984, St. Urban) ist als Gitarrist in verschiedenen musikalischen Bereichen tätig. Mit der Working Band KALI spielt er seit 2015 kompromisslose Musik zwischen freier Improvisation, Minimal, Rock, neuer Musik und moderner Komposition, ist aber in der Popmusik genauso zu Hause. Durch Grenzauslotung an seinem Instrument anhand von Präparationen, erweiterten Techniken, Klangverfremdung und Interesse an Experiment und Improvisation ist er zu einem sehr gefragten Gitarristen der Schweiz geworden. Das Berliner Umfeld, wo zwischen Genres wie experimenteller Musik, Noise, Pop, Jazz, Blues, Free Jazz oder Folk keine Abgrenzungen sondern fliessende Übergänge und kraftvolle Synergien gesucht werden und Kategorisierungen auseinanderfallen, möchte Urs Müller als Inspirationsquelle für sein weiteres Schaffen und für den Ausbau seiner internationalen Vernetzung nutzen. Zudem möchte er sich während dem viermonatigen Aufenthalt vermehrt auf das Komponieren konzentrieren und diese Kompositionsarbeit den Einflüssen einer Grossstadt aussetzen.

Olivia Abächerli, Bildende Kunst/Video/Performances, Kanton Obwalden
Oktober 2019 bis Januar 2020

Geboren 1992 in Stans, wuchs Olivia Abächerli seit ihrem achten Lebensjahr in der Obwaldner Gemeinde Kerns auf. 2012 begann sie ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule Luzern, um sie 2016 mit dem BA Fine Arts an der Hochschule der Künste Bern abzuschliessen. Gemeinsam mit Remy Erismann bildet sie «Die Kunstkommission», ein Kunstorganisations- und Vermittlungsorgan, das unter anderem in der Forsthütte Weidli in Stalden ob Sarnen Artist Residencies durchführt. Abächerlis künst-lerisches Schaffen umfasst die Sparten Zeichnung, Konzept, Installation, Video und Performance. Die Dimension des Politischen bezieht sie immer wieder in ihre Werke mit ein. In Berlin wird sie ein künst-lerisches Rechercheprojekt verfolgen, das sich mit der Gentrifizierung in der deutschen Hauptstadt befasst. In den Prozess der Aufwertung von Stadtvierteln und der damit verbundenen Verdrängung eingesessener Bevölkerungsgruppen sind oftmals auch Künstlerinnen und Künstler involviert, meist ohne dabei ihre eigene Rolle zu reflektieren. Abächerlis Berliner Projekt will dies zur Debatte stellen und neue Handlungsmöglichkeiten erarbeiten, unter anderem mittels eines temporären Web-Radios.

Amt für Kultur


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