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Kulturpreise 2016 verliehen

Anerkennungspreis und Förderpreis

Schwyz, 7. April 2016

Kulturpreise 2016 verliehen

Anerkennungspreis und Förderpreis

 

(AfK/i) Auf Antrag der Kulturkommission verleiht der Regierungsrat der bildenden Künstlerin Sr. Gielia Degonda den Anerkennungspreis 2016 des Kantons Schwyz. Gleichzeitig werden die Schauspielerin Heidi Züger und der Regisseur Michael Krummenacher mit dem Kultur-Förderpreis 2016 ausgezeichnet.

Gestützt auf das Reglement über den Fonds zur Förderung der Kultur verleiht der Regierungsrat des Kantons Schwyz auf Antrag der Kulturkommission Kultur-, Anerkennungs- und Förderpreise.


Sr. Gielia Degonda: Ehrung für ihr Lebenswerk
Gielia Degonda stellt in ihren Werken existentielle Fragen. Mit bewegten Schraffuren und Schriftelementen tastet sie sich an letzte Wahrheiten und spirituelle Dimensionen heran. In ihren Bildern scheinen Textfragmente, Wege, Orientierungs- und Wendepunkte auf. Bewegung und Ruhe findet die Künstlerin in Felsstrukturen und archaischen Steinsetzungen. Ihr Werk lebe aus den Spannungsfeldern der Sinnfrage des menschlichen Lebens, hat die Künstlerin einmal selber festgehalten. Ihre Ausdrucksart könne man als «zeichenhafte Realistik» charakterisieren. Ihr Werk lässt sich nicht in die Schublade «religiöse Kunst» einordnen. Es ist, wie auf der Künstlerplattform von visarte zentralschweiz zu lesen ist, autonom und entzieht sich der Vereinnahmung. Es wachse konsequent in die Tiefe.

In ihren zahlreichen Ausstellungen gab sie einen tiefen Einblick in ihr Werk. Ein hervorragendes Zeugnis ihrer gestalterischen Ausdruckskraft, ihrer visionären Sicht und des Sichtbarmachens schöpferischer Gedanken ist unter anderem der Bilderzyklus «ina via unterwegs». Dieser 33-teilige Bilderzyklus nimmt Bezug auf die 33 Lebensjahre, die Jesus unter den Menschen geweilt hat. Er entstand im Hinblick auf die Ausstellung «Kreuz 2000» in Einsiedeln, wurde ausgezeichnet und ist heute Teil der kantonalen Kunstsammlung. Dass Sr. Gielia Degonda mit 14 Werken – so vielen wie sonst kaum jemand – in der kantonalen Kunstsammlung vertreten ist, belegt die beeindruckende Schaffenskraft und ihren Stellenwert als bildende Künstlerin für den Kanton Schwyz.

Mit der Verleihung des kantonalen Anerkennungspreises sollen Sr. Gielia Degondas Lehrtätigkeit und ihr herausragendes künstlerisches Schaffen als Gesamtes gewürdigt werden.

Heidi Züger: eine vielseitige Schauspielerin
Die 1964 in Einsiedeln geborene Heidi Züger absolvierte ihre ersten schauspielerischen Gehversuche am Stiftstheater der Klosterschule Einsiedeln. Danach schloss sie erfolgreich die Schauspiel-Akademie Zürich ab und wagte den Sprung ins deutschsprachige Ausland, wo sie sich auf den grossen Theaterbühnen eine hohe Schauspielkunst erarbeitete. Sie lebt seit einigen Jahren in Lübeck. Regelmässig gastiert sie in der Schweiz und begeistert mit ihrer unprätentiösen, authentischen und ehrlichen Bühnenpräsenz. Nicht zuletzt dank den Engagements auf zahlreichen Bühnen verfügt sie über einen bemerkenswert Leistungsausweis. Verschiedentlich übernimmt sie zudem Rollen in Filmen und Fernsehproduktionen. Sie ist ebenfalls als Sprech-Coach tätig und tritt immer wieder an Lesungen und Literaturfestivals auf. Zu den Stärken der engagierten Schauspielerin zählen Ein-Frau-Inszenierungen, in denen sie mit ihrer sinnlichen, charismatischen Präsenz überzeugt.

2013 erhielt sie für ihr Bühnenprojekt «Meinrad!!!!!!» einen Werkpreis der kantonalen Kulturkommis-sion und glänzte auch im Kanton Schwyz mit zahlreichen Aufführungen. Das Bühnenprojekt beleuchtet die langjährige Beziehung des ungewöhnlichen Paares Meinrad Inglin und Bettina Zweifel. Einfühlend und fesselnd spielt Heidi Züger den regen Briefwechsel zwischen den zwei starken Persönlichkeiten. Schwyzer Stoffe und die häufige Rückkehr in die alte Heimat sind für sie essentiell: «Es ist mir ein Anliegen, mich intensiv mit meinen Schwyzer Wurzeln und der Schwyzer Kultur auseinanderzusetzen …».

Die Verleihung des kantonalen Förderpreises ist als Würdigung der bisherigen künstlerischen Laufbahn und zugleich als Ansporn für die Zukunft gedacht.

Michael Krummenacher: Filmemacher und Regisseur mit grossem Potenzial
Der 1985 in Schwyz geborene und aufgewachsene Michael Krummenacher hat seit 2006 mit einigen, zuerst kürzeren, später längeren Filmen auf sich aufmerksam gemacht. 2009 realisierte er mit «Hinter diesen Bergen» einen ersten Langspielfilm, der auf sehr gute Resonanz stiess und der deutlich machte, dass der Jungfilmer über ein grosses Potenzial verfügt. Die Produktion feierte 2010 auf den Internationalen Hofer Filmtagen Premiere und reüssierte ebenfalls auf dem renommierten Internationalen Film Festival Rotterdam. Mit Peter Baranowski gründete er die Passanten Filmproduktion und realisierte weitere Kurzfilme, die u.a. mit dem Pardino d’Oro, dem Hauptpreis des Filmfestivals Locarno für Internationale Kurzfilme, ausgezeichnet wurden. Auch die folgenden Produktionen waren erfolgreich und heimsten Preise ein, so vor allem die beiden Spielfilme «Sibylle» und «Heimatland». Bei «Heimatland» war Krummenacher nicht nur Initiant und treibende Kraft, sondern zeichnete auch für einen Teilbeitrag, der im Kanton Schwyz handelt, als Regisseur verantwortlich. Der Kollektivfilm «Heimatland» schaffte es 2015 am renommierten Filmfestival Locarno in den Wettbewerb und wurde 2016 für den Schweizer Filmpreis als Bester Spielfilm nominiert.

Krummenachers Filme zeichnen sich durch eine sehr präzise filmische Handschrift aus und überzeugen mit einer starken atmosphärischen Bildgestaltung. Obwohl er heute mehrheitlich von München aus tätig ist, bleibt er mit seiner Heimat Schwyz nach wie vor stark verwurzelt, was sich auch in seinen Produktionen widerspiegelt. Mit der Verleihung des kantonalen Förderpreises würdigen Regierungsrat und Kulturkommission das bisherige filmische Schaffen und das aussergewöhnliche Potenzial von Michael Krummenacher.

Die Übergabe der Kulturpreise 2016 findet im Rahmen einer Feier am 27. September 2016 in der Aula des Theresianums in Ingenbohls statt.

Kulturförderung


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