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Atelierstipendien für Zentralschweizer Kulturschaffende in Berlin

Vergabe der Atelieraufenthalte für das Jahr 2018

Schwyz, 19. Dezember 2016

Atelierstipendien für Zentralschweizer Kulturschaffende in Berlin

Vergabe der Atelieraufenthalte für das Jahr 2018

Drei Kunstschaffende aus den Kantonen Luzern, Nidwalden und Uri werden 2018 für je vier Monate in der Atelierwohnung der Zentralschweizer Kantone in Berlin leben und arbeiten.

Seit Juli 2003 bieten die Zentralschweizer Kantone (inkl. Glarus, jedoch ohne Zug, das ein eigenes Atelier in Berlin betreibt) ihren Kunstschaffenden diverser Sparten (Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Theater, Fotografie, Film) die Möglichkeit eines viermonatigen Aufenthalts in Berlin-Mitte. Das Stipendium beinhaltet die unentgeltliche Benützung der Wohnung sowie einen monatlichen Lebenskostenzuschuss. Das neue Zentralschweizer Atelier befindet sich in einem eigens für Ateliers zur Verfügung stehenden Haus in Berlin-Wedding. Neben dem Kanton Zürich sind ebenfalls die Kantone Basel-Stadt, Freiburg, Genf und Wallis eingemietet. Damit ist ein reger Austausch unter den Kunstschaffenden gewährleistet.

Folgende Kultur- und Kunstschaffende sind von den jeweiligen Kulturkommissionen ausgewählt worden:

Peter Spillmann und Susanne Schär, bildende Kunst, Uri
Februar bis Mai 2018

Peter Spillmann (*1964, aufgewachsen in Uri) und Susanne Schär (*1967) arbeiten seit 2000 als Künstlerpaar im gemeinsamen Atelier in Basel. Gegenwärtig ist die Installation «Fresco», eine Licht-maschine an einer verlorenen Ecke im Haus für Kunst Uri ausgestellt. «Leicht kann, was ein Werk zu sagen hat, verloren gehen, entschwinden», sagte Urs Bugmann, Jurymitglied der Kunst- und Kultur-stiftung Uri, anlässlich der 35. Werk- und Förderungsausstellung in Altdorf. Die Installation «Fresco» projiziert ein Lichtbild «We can easily become lost and vanish» auf ein schräges Papier. Das ironische Denk-Mal ist in prekärer Schräge mit Klebband auf ein Gestell montiert. Es gibt den Anschein, stabil zu sein, bevor es womöglich verloren gehen könnte. Der Aufenthalt im Künstleratelier der Zentralschweizer Kantone in Berlin gibt dem Künstlerpaar Gelegenheit, weiter an solchen hintersinnigen Installationen zwischen Werden und Sein, zwischen Improvisation und Perfektion zu tüfteln und mit Räumen und Situationen so klug umzugehen wie hier im Haus für Kunst Uri in dieser leicht zu übersehenden Ecke.

Philipp Wyrsch, bildende Kunst, Nidwalden
Juni bis September 2018

1959 geboren und aufgewachsen in Buochs, Nidwalden, besuchte Philipp Wyrsch nach einer Malerlehre die Schule für Gestaltung in Luzern und bildete sich regelmässig weiter. Seit 1982 lebt er als freischaffender Künstler und ist seit 1986 wohnhaft in Zürich. Das Thema Raum spielt in seinem künstlerischen Schaffen eine zentrale Rolle. Der Ort, die Situation, der Kontext, wo eine Arbeit entsteht, interessiert ihn. Er reagiert auf ort- und raumspezifische Ausgangssituationen, hält sie fotografisch fest, überarbeitet, verfremdet und druckt sie auf Tapeten, auf einen Bildträger, der an reale Räume denken lässt. Seine Rauminterventionen eröffnen Sichtweisen, die den Raum neu erfahrbar machen, metaphorisch aufladen oder Ausblicke evozieren, die dem wirklichen Standort nicht entsprechen. Wyrsch beherrscht das traditionelle Handwerk der Tapezierkunst meisterlich, kennt Papiere, historische Motive und Herstellungsverfahren und nutzt dieses Wissen für seine künstlerische Adaption. Als Grundlage für den Digitaldruck dienen ihm oft handelsübliche Tapeten. Dabei setzt er bewusst auf die Unregelmässigkeiten im Muster, die die perfekte Illusion durchbrechen.

Delia Hess, Trickfilmemacherin/Illustratorin, Luzern
Oktober 2018 bis Januar 2019

Seit ihrem Abschluss 2012 in visueller Kommunikation/Animation an der Hochschule für Design & Kunst in Luzern arbeitete Delia Hess (*1982) bei mehreren Filmproduktionen und Dokumentarfilmen mit und ist an ihren eigenen Projekten beschäftigt, so soll im Frühling 2017 ihr erster Animationsfilm erscheinen. Delia Hess überzeugt mit ihren Arbeiten in Animation und Illustration, setzt ihre vielfältigen Talente nicht in Abgrenzung, sondern in Kombination ein, sei es für Dritt- oder Eigenproduktionen. Für ihren Berlin-Aufenthalt hat sie sich für ein Experiment entschieden; sie will sich einem animierten Tagebuch widmen und sich damit in das Spannungsfeld von schnellem und spontanem Beobachten und animierter Bildsprache begeben, einem Experiment, welches die Jury vollends überzeugt hat.

Kulturkommission
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