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Werkbeiträge Kanton Schwyz 2016

Kulturkommission zeichnet Kulturschaffende aus

Schwyz, 5. Dezember 2016

Werkbeiträge Kanton Schwyz 2016

Kulturkommission zeichnet Kulturschaffende aus

 

(Kuko) Die Kulturkommission des Kantons Schwyz zeichnet sieben Kunstschaffende mit einem Werkbeitrag aus. Ihnen wird damit ermöglicht, sich während einer gewissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen und ihre künstlerischen Kompetenzen vertiefen zu können.

Erstmals hat die kantonale Kulturkommission 2016 Werkbeiträge nicht nur für eine Kultursparte, sondern gleichzeitig in folgenden vier ausgeschrieben: bildende Kunst, Musik, Tanz und Theater sowie Kurz- und Animationsfilm. Grundlage des Entscheids bildeten Beurteilungen der unabhängigen Fach-jurys, die für jede Sparte eingesetzt wurden. Die Kulturkommission ist überzeugt, dass Werkbeiträge ein wertvolles Förderinstrument darstellen, mit dem Kulturschaffende effizient unterstützt werden. Die Werkbeiträge werden im Frühjahr 2017 im Rahmen einer Feier übergeben.

Ziel der Vergabe von Werkbeiträgen ist die unmittelbare und personenbezogene Förderung. Mit den Beiträgen wird es Kulturschaffenden oder Kulturgruppen erleichtert, sich während einer gewissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen. Sie sollen sich auf eine experimentelle, innovative, künstlerische Idee einlassen oder ihre künstlerischen Kompetenzen gezielt vertiefen und entwickeln können.

Maya Prachoinig, Zürich/Rickenbach, 20 000 Franken
Maya Prachoinig (*1967) ist in Rickenbach aufgewachsen. Seit 2002 wohnt und arbeitet sie in Zürich. Mit der Innerschweiz und besonders mit dem Kanton Schwyz ist sie nach wie vor stark verbunden. Ihren Kunstwerken begegnet man im öffentlichen Raum, sie befinden sich ebenfalls in kantonalen Kunstsammlungen und werden immer wieder schweizweit ausgestellt. Ihr Kunstschaffen ist geprägt vom Hinterfragen des scheinbar Offensichtlichen. Intensiv setzt sie sich dabei mit Alltagsgegebenheiten auseinander und transformiert diese in einen künstlerischen Kontext.

Maya Prachoinig überzeugte mit ihrer Projekteingabe, die ein stark methodisches Vorgehen ihrer künst-lerisch-wissenschaftlichen Arbeitsweise dokumentiert. Akribisch recherchierte sie zu den Themen Mobilität und Schutzräume. Ihre Forschungsergebnisse hält sie in Fotografien, Textbausteinen, Mind-maps sowie in Notizen und Berichten aus der virtuellen Welt fest. Ihre Reflexionen und künstlerisch verschiedenartigen und unerwarteten Umsetzungen ermöglichen neue Formen der Kunstwahrnehmung. Der Werkbeitrag erlaubt es ihr, während zweier Monate in einem Campingmobil zu reisen und vielfältige Schutzräume experimentell zu erfahren sowie die Eindrücke in ihr breites künstlerisches Spektrum zu verarbeiten.

Tom Heinzer, Waltenstein/Brunnen sowie Nathanael Schindler, Schwyz, 20 000 Franken
Für das Projekt «Seeschläfermonologe» haben sich der aus Brunnen stammende Künstler und Kunstpädagoge Tom Heinzer (*1975) und der in Schwyz wohnhafte Germanist Nathanael Schindler (*1981) zusammengetan. Tom Heinzer, der an der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich studiert hat und seit 2007 freischaffender Künstler ist, war bereits durch seine teilweise performativen Aktivitäten bekannt. Die aktuelle Eingabe wird als konsequente Weiterentwicklung seines bisherigen künstlerischen Schaffens eingestuft.

Die Projekteingabe «Seeschläfermonologe» überzeugt durch professionelle und glaubwürdige Herangehensweise sowie durch innovativen Charakter. Die geplanten nächtlichen, performativen Settings, unter anderem auf vier Seen in der Schwyzer Bergwelt (Wägitalersee, Sihlsee, Salisee, Glattalpsee), zeichnen sich durch eine hohe Eigenständigkeit und künstlerische Qualität aus. Die interdisziplinäre Anlage – verortet im Spannungsfeld zwischen Konzeptkunst, Performance und Literatur – sowie der Umstand einer zweiköpfigen Autorenschaft sind weitere Merkmale des Vorhabens.

Cyrill Greter, Schwyz, 10 000 Franken
Das Einsiedler Orchester «Wood & Metal Connection» hat den klassischen Musiker Cyrill Greter für die Konzertreihe im Frühsommer 2018 einerseits als Solisten engagiert und ihm andererseits einen Kompositionsauftrag erteilt. Er möchte diese Chance nutzen und sich im Laufe des kommenden Jahres mindestens drei Monate Zeit nehmen, um die Komposition zu schreiben.

Cyrill Greter ist ein hochtalentierter, noch relativ junger Musiker. Auf seinem Instrument, der Bratsche, besitzt er viel Potenzial. Er beweist dies immer wieder mit Auftritten, auch in der Region Innerschwyz. Zudem hat er sich als Mitinitiant von «Kulturschock» einen Namen geschaffen. Und auch als Komponist hat er bereits einige Werke vorzuweisen. Die Kulturkommission ist überzeugt, dass das gemeinsame Projekt mit dem Einsiedler Orchester für Greter eine grosse Chance darstellt und ihn persönlich in seiner eigenständigen Entwicklung weiterbringen wird. Mit einem Werkbeitrag kann er sich dafür den notwendigen Freiraum schaffen.

Roger Bürgler, Gersau, 15 000 Franken
Roger Bürgler will mit einer rund zweimonatigen Auszeit das etwas in die Jahre gekommene, derzeit immer noch erfolgreiche Konzept des Kulturfestivals «Gersauer Herbst» überarbeiten und neu ausrichten. Das Festival stösst zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Für eine nachhaltige Entwicklung ist deshalb eine grundlegende, seriöse Abklärung sehr wichtig.

Roger Bürgler ist seit vielen Jahren engagiert im Kulturbereich von Gersau und im Schwyzer Talkessel tätig. In vielen Aktivitäten, als Journalist und Kulturvermittler, bietet er für die Kultur Plattformen und hilft, beispielsweise in seinen Filmen (zuletzt «Fremdfötzelige Musikanten»), sie einem breiten Publikum nahe zu bringen. Seine vermittelnde Arbeit ist breit geschätzt. Er arbeitet seriös und zielgerichtet und garantiert für Qualität. Das von ihm initiierte Kulturfestival «Gersauer Herbst» hat sich hervorragend etabliert und bietet immer auch einheimischen Bands und Musikern Gelegenheiten zu Auftritten. Aus Sicht der Kulturkommission ist jetzt tatsächlich der richtige Moment, das Konzept neu aus-zurichten, weil das Festival in der heutigen Form zunehmend an Grenzen stösst. Eine seriöse Abklärung kann nicht nebenbei geleistet werden. Der Werkbeitrag kann eine wichtige Hilfe sein, dieses Musik-festival auf eine neue Grundlage zu stellen.

Mirjam Landolt, Genf/Küssnacht am Rigi, 25 000 Franken
Mirjam Landolt (*1983) fand ihren Weg zum Film über die Ausbildung zur Fotografin und schloss schliesslich ihr Filmstudium an der HEAD in Genf ab. Viele Weiterbildungen, die Mitarbeit an mehreren Filmprojekten und nicht zuletzt ihre Reisen prägen die Handschrift dieser jungen Filmkünstlerin. Ihr erstes längeres Filmprojekt «auf hoher see» hat die Kulturkommission überzeugt einerseits durch das Vorliegen eines geschlossenen Konzepts, bei dem die Besatzung des Segelboots «Fleur de Pas-sion» unvoreingenommen begleitet werden soll andererseits durch Mirjam Landolts bisherige Arbeiten. Ihre nahe Bildsprache offenbart eine fast schon zärtliche Art, von und über Dinge zu erzählen.

Gerade in dieser Kombination sieht die Kulturkommission das grosse Potenzial des Projekts «auf hoher see» – es ist ein spannendes, filmisches Experiment, das Leidenschaft und zugleich Mut zur Reduktion beweist. Die Kulturkommission möchte dieses Kurzfilmprojekt unbedingt ermöglichen.

Sheila Runa Lindauer, Schwyz, 10 000 Franken
Sheila Runa Lindauer (*1987) ist eine sehr talentierte und ausdruckstarke Flamenco-Tänzerin. Ihre Darbietungen auf dem Gebiet des traditionellen andalusischen Flamencos stehen auf einem hohen Niveau. Mit dem Werkbeitrag möchte sie sich nun persönlich weiterentwickeln und aufbauend auf dem Flamenco neue Elemente des zeitgenössischen Tanzes und der Bewegungssprache ausprobieren. Dazu plant Sie die Entwicklung spezieller Tanzschuhe und will verbunden mit einem ebenfalls neu entwickelten Tanzboden, der als Perkussionsraum dient, neue Klangelemente der Fuss- & Body-Perkussion erkunden.

Die Idee, mit speziell entwickelten Schuhen neue Klänge zu erforschen, ist innovativ und neu. Die Kulturkommission würdigt dieses Teilprojekt «Klang des Körpers» als einen sehr interessanten Ansatz, neue tänzerische Ausdrucksformen experimentell zu erkunden. Der Werkbeitrag soll ihr ermöglichen, dieses innovative und neue Element zu erforschen und zu entwickeln. Die selbst zu entwickelnden Schuhe sollen dabei gemäss der Projektidee eine wesentliche Grundlage bieten, zeitgemässe Tanzelemente in einer kommenden Performance – auch in der eigenen Region – zu integrieren.

Bisher haben im Kanton Schwyz Werkbeiträge erhalten:

  • 2015: Theatergruppe Fremde Vögel, Einsiedeln
  • 2014: Markus Flückiger, Sheila Runa Lindauer, Andrea Ulrich
  • 2013: Brigitte Friedlos, Mischa Camenzind, Andreas Gefe und Al Meier
  • 2012: Martina Clavadetscher, Claudine Rodrigues Costa-Ulrich, Livia Huber, Heidi Züger
  • 2011: Roland Bucher und Dave Feusi
  • 2010: Andrea Suter, Claudette Ebnoether und Damian Jurt
  • 2009: Diana Seeholzer und Anton Bruhin

Kulturkommission
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