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Moorlandschaft Rothenthurm

Vogel-Rastplatz auf der Reise südwärts

(ANJF/i) Das kantonale Naturschutzgebiet Moorlandschaft Rothenthurm bietet nicht nur geeignete Brutplätze für seltene Vögel wie das Braunkehlchen. Im Herbst rasten dort viele südwärts ziehende Vögel, darunter einige bemerkenswerte Zuggäste. Mit kantonaler Bewilligung beringt Birdlife Schwyz im Auftrag der Schweizerischen Vogelwarte die Vögel im Naturschutzgebiet bereits seit 1967. Die Zahlen der diesjährigen Beringungsaktion liegen nun vor.

Spannende Erkenntnisse dank einfachem Aluminiumring
Viele Vögel verlassen im Herbst ihr Brutgebiet und fliegen Richtung Süden an Orte mit genügend Nahrung. Oftmals sind es mehrere Tausend Kilometer bis in den Süden Afrikas. Dank jahrelanger Vogelberingungen ist heute von den meisten Vogelarten bekannt, wo sie den Winter verbringen, wie hoch ihre Lebenserwartung ist oder welche Verwandtschaftsverhältnisse bestehen. Das Prinzip der Beringung ist einfach: Die Beringer versehen die gefangenen Vögel am Bein sorgfältig mit einem kleinen, individuell nummerierten Aluminiumring. Werden die beringten Vögel erneut gefangen oder deren Ringe gefunden, können entsprechende Rückschlüsse gezogen werden. Bei ungefähr einem von 1000 Vögeln kommt laut Birdlife Schwyz eine Ringmeldung zurück. Auch in der Moorlandschaft Rothenthurm werden jeweils im Herbst Vögel beringt. Bei jedem Vogel erfassen die Beringer auch den Gefiederzustand, die Fett- und Muskelmasse, das Gewicht und die Länge der 3. Handschwinge. Letzteres lässt Rückschlüsse ziehen, wie weit der Vogel bereits geflogen ist.

Kanton bewilligt Beringungsaktion im Naturschutzgebiet
Ein geeigneter Lebensraum sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot sind für Vögel entscheidend, sowohl fürs Brüten als auch für einen Zwischenstopp während des Vogelzugs. Im Gegensatz zur vielerorts intensiv genutzten Landschaft ist beides im kantonalen Naturschutzgebiet Moorlandschaft Rothenthurm noch vorhanden: Das Mosaik aus Flach- und Hochmooren, Gehölzgruppen, Hecken und Krautsäumen wird weitgehend extensiv bewirtschaftet. Viele Streuwiesen stehen in der Moorlandschaft auch im späten Herbst noch. Aus diesem Grund ist die Moorlandschaft Rothenthurm für Beringungsaktionen geeignet. Das Umweltdepartement bewilligt die jährliche Vogelberingung von Birdlife Schwyz und die öffentliche Beringungswoche als Teil der Aktion. Letztere fand auch dieses Jahr grossen Anklang bei der Bevölkerung. So wird mit dem Anlass nicht nur ein wertvoller Beitrag an die Wissenschaft und den Naturschutz geleistet, sondern auch an die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung.

Blaukehlchen seit zwei Jahren wieder in der Moorlandschaft
Ein Blick auf die Fangzahlen der letzten zehn Jahre zeigt eine deutliche Veränderung der erfassten Vogelarten. So konnten Hänflinge kaum noch beobachtet werden, und bei den Braunkehlchen, der Wach­olderdrossel und dem Grünfink wird ein allgemeiner Rückgang der Fangzahlen verzeichnet. Dafür ist die Zahl der gefangenen Neuntöter dieses Jahr erfreulich hoch. Zudem wurden weitere heute seltene Vogelarten wie der Gelbspötter, der Fitis oder die Schafstelze erfasst. Das zweite Jahr in Folge konnte auch das seltene Blaukehlchen beringt werden. Laut Pius Kühne, Projektleiter Beringung von Birdlife Schwyz, hält es sich zunehmend länger im Naturschutzgebiet auf – künftige Brutversuche seien nicht auszuschliessen.

Um die Moorlandschaft Rothenthurm als Brutort oder temporären Aufenthaltsort zu erhalten und zu verbessern, sind laufend Anstrengungen nötig. Dazu gehören das Erhalten ungestörter, offener Flächen, Hecken mit Krautsäumen oder die späte Mahd der Riedwiesen.

Umweltdepartement


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