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Kanton unterstützt Tourismus mit Winterkampagne - weitere nachhaltige Projekte bewilligt

Impulsprogramm "Hopp Schwyz" ist auf Kurs

(Stk/i) Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Kanton Schwyz. Zu diesem Schluss kommt eine neue Wertschöpfungsstudie, die Schwyz Tourismus in Auftrag gegeben hat. Im Jahr 2019 betrug der Anteil des Tourismus an der kantonalen Beschäftigung 7.8 Prozent. Mit 513 Mio. Franken erzielte der Tourismus auch eine beträchtliche Wertschöpfung; sie macht 5.6 Prozent des kantonalen BIP aus. In diesen Tagen startet das Impulsprogramm mit der neuen Winterkampagne. Auf Kurs ist das Impulsprogramm zudem bei den nachhaltigen Projekten. Das Amt für Wirtschaft konnte drei weitere Projekte bewilligen.

Seit dem Sommer läuft im Kanton Schwyz das Impulsprogramm «Hopp Schwyz». Mit diversen Massnahmen, unter anderem 9000 Fahnen, wurde die Bevölkerung sensibilisiert, lokal zu konsumieren und zu investieren. «Derzeit befinden wir uns in der zweiten Welle und das Programm ist aktueller denn je», erklärt Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud. «Es war ein guter Entscheid, die Hopp-Schwyz-Kampagne zu lancieren. Durch die vielen Fahnen werden wir tagtäglich an die Kernbotschaft erinnert, unsere Wirtschaft vor Ort zu unterstützen.»

Hart getroffen von Covid-19 sind viele KMU, die Gastronomie und der Tourismus. Letzterer steht vor einer Wintersaison mit vielen Unbekannten. «Es ist jetzt wichtig, dass sich alle an die Schutzmassnahmen halten. Ich bin überzeugt, dass dadurch ein geordneter Wintertourismus möglich sein wird», erklärt Vendelin Coray, Geschäftsführer von Schwyz Tourismus.

Tourismus mit über 500 Millionen Franken Wertschöpfung
Um die Bedeutung des Tourismus im Kanton Schwyz festzuhalten und daraus Schlüsse zu ziehen, gab Schwyz Tourismus bei der Firma Rütter Soceco eine Wertschöpfungsstudie für das Jahr 2019 in Auftrag. Diese kam zu folgendem Schluss: Im Kanton Schwyz löste der Tourismus im untersuchten Zeitraum eine Beschäftigung von 4940 Vollzeitäquivalenten aus. Dadurch entstand eine touristische Bruttowertschöpfung von 513 Millionen Franken. Der Tourismusbeitrag zur kantonalen Beschäftigung betrug 7.8 Prozent und der Beitrag zum BIP lag bei 5.6 Prozent. 3359 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten und 314 Millionen Franken Bruttowertschöpfung wurden direkt durch den Tourismus induziert. Über indirekte Effekte kamen nochmals 1581 Vollzeitäquivalente und 199 Mio. Franken an Wertschöpfung hinzu.

Im Jahr 2019 verzeichnete der Kanton Schwyz knapp 7.5 Millionen Gästefrequenzen. Diese setzten sich zusammen aus rund 5.8 Millionen Tagesgästen und knapp 1.7 Millionen Übernachtungsfrequenzen (Logiernächten). Die vier Tourismusregionen wiesen entsprechend ihrer Grösse sehr unterschiedliche Frequenzen auf (Doppelzählungen nicht bereinigt): Die Region Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee hatten 2.9 Millionen Gäste besucht, 2.3 Millionen die Region Rigi – Berg und See, 1.6 Millionen die Erlebnisregion Mythen und knapp 900 000 die Region Stoos-Muotatal. Der Tagesgästeanteil im Kanton Schwyz betrug 78 Prozent. Der höchste Anteil lag bei 87 Prozent in der Region Rigi – Berg und See, gefolgt von der Erlebnisregion Mythen (80 Prozent), Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee (76 Prozent) und Stoos-Muotatal (63 Prozent). Die Tagesgästeanteile lagen in derselben Grössenordnung, wie sie in anderen Studien für gut erreichbare Naherholungsräume im Mittelland und den Voralpen ermittelt worden sind. Von den knapp 1.7 Millionen Übernachtungsfrequenzen fallen gut 570 000 in der Hotellerie, 440 000 in der Parahotellerie und 660 000 bei Verwandten und Bekannten an.

Durchschnittlich gab ein Gast pro Aufenthaltstag 48 Franken aus. Die Ausgabenhöhe war je nach Gästekategorie sehr unterschiedlich. Tagesgäste gaben im Schnitt 40 Franken aus. Bei den Übernachtungsgästen lagen die durchschnittlichen Ausgaben bei 76 Franken: Bei einer Hotelübernachtung betrugen sie 141, bei selbst genutzten sowie gemieteten Ferienwohnungen 49 und in der übrigen Parahotellerie 90 Franken. Besucherinnen und Besucher von Verwandten und Bekannten gaben im Durchschnitt 32 Franken pro Tag aus. Die Unterschiede bei den Ausgaben zwischen den vier Tourismusregionen waren vergleichsweise gering.

«All diese Zahlen zeigen auf, dass der Tourismus im Kanton Schwyz ein wichtiger Wirtschaftszweig ist. Sie belegen aber auch, dass der Tourismus eine typische Querschnittsbranche ist. Durch ihn profitieren auch andere Branchen wie Detailhandel, Bauwirtschaft, Architektur oder das Gesundheitswesen», so Vendelin Coray.

Aufgrund von Covid-19 wird die Wertschöpfung im Tourismus im Jahr 2020 wesentlich tiefer ausfallen. «Umso wichtiger ist das Impulsprogramm», betont Vendelin Coray. «Es hilft mit, dass sich unsere Branche schnell erholen und bald wieder eine hohe Wertschöpfung erzielen kann.»

Ächt-Schwyz-Pass auch im Winter
Im Herbst startete mit dem Ächt-Schwyz-Pass das erste nachhaltige Projekt im Rahmen des Schwyzer Impulsprogramms. Knapp 1000 Pässe wurden gekauft. Und es hätten noch weit mehr sein können, ist Vendelin Coray von Schwyz Tourismus überzeugt. «Die Aktion lief sehr gut an. Doch dann brachen die Buchungen komplett ein. Das nasskalte Wetter und vor allem die steigenden Corona-Fallzahlen im Kanton Schwyz waren die Ursache.» Nun folgt die zweite Ausgabe des Ächt-Schwyz-Passes. Er ist ab sofort bis Ende März erhältlich. Für nur 79 Franken (statt 162 Franken ohne Halbtax) können Einheimische und auswärtige Gäste drei aus acht tollen Wintererlebnissen auswählen. Dazu gehören: Luftseilbahn Illgau, Sattel-Hochstuckli, Rotenflue, Holzegg, Rigi-Burggeist, Seebodenalp, Rigibahnen und Stoosbahnen. Zusätzlich gibt es vielerorts bis zu 50 Prozent Rabatt auf weitere Leistungen. Der Ächt-Schwyz-Pass ist in Zusammenarbeit von Schwyz Tourismus mit den vier Tourismusregionen entstanden. Gekauft werden kann er online auf www.aecht-schwyz.ch sowie an mehreren Verkaufsstellen: bei Tourist-Info Schwyz, Einsiedeln, Brunnen, dem Swiss Knife Valley Visitor Center, den Rigi Bahnen Vitznau, Weggis und Goldau, der Standseilbahn Schwyz-Stoos, der Luftseilbahn Morschach-Stoos und dem Swiss Holiday Park.

«Clean & Safe» durch den Winter
Das von Schweiz Tourismus lancierte Label «Clean & Safe» wird auch von den Schwyzer Gastro- und Tourismusunternehmen mitgetragen. Die von den Branchenverbänden ausgearbeiteten Schutzkonzepte sind die Basis dieses Labels, welches auf dem Prinzip der Selbstdeklaration beruht. «Es ist wichtig, dass wir als Branche den Gästen zeigen, dass wir unsere Hausaufgaben in Bezug auf die Schutzkonzepte gemacht haben und dank einem gemeinsamen Effort ein sicherer Aufenthalt ermöglicht werden kann.» sagt Marco Heinzer, Präsident Gastro Schwyz.

Im Rahmen von zwei virtuellen Infoveranstaltungen Ende November zum Thema Covid-19 haben sich die Leistungsträger im Kanton Schwyz informiert und ausgetauscht. Auf der Webseite www.schwyz-tourismus.ch/covid19 finden die Gäste die aktuellsten Informationen zum Kanton Schwyz, die neusten Schutzkonzepte der Tourismusverbände sowie ein Video. Letzteres wurde im Sinne eines Bekenntnisses der Schwyzer Tourismusbranche erstellt. Es zeigt auf, wie die Massnahmen in diesem Winter umgesetzt werden, damit es «sichär ä suubäri Saison» wird.

Weitere nachhaltige Projekte
Insgesamt hat der Kantonsrat 2.5 Mio. Franken für das Impulsprogramm «Hopp Schwyz» gesprochen. Getragen wird es von den wichtigsten Interessengruppen innerhalb des Kantons. Unter der Federführung des Amts für Wirtschaft arbeiten Schwyz Tourismus mit den vier Tourismusregionen, Gastro Schwyz, der Kantonal Schwyzerische Gewerbeverband (KSGV), der Schwyzer Wirtschaftsverband H+I, Schwyz Next und der Baumeisterverband am Programm mit. Bis dato hat der Kanton insgesamt rund 1.4 Mio. Franken in die Hopp-Schwyz-Kampagne investiert. Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft, ist überzeugt: «Das Impulsprogramm löst ein Vielfaches an Wertschöpfung im Kanton Schwyz aus.» Von den 2.5 Mio. Franken stehen 800 000 Franken für nachhaltige Projekte zur Verfügung. Neben dem Ächt-Schwyz-Pass konnte das Amt für Wirtschaft in den letzten Wochen drei weitere Projekte bewilligen. Zwei weitere Projekte stehen kurz vor der Bewilligung. Die bewilligten Projekte sind:

Schwyzer Brennholz
Holz ist eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternative zu fossilen Energieträgern. Bei der Pflege des Schwyzer Waldes, der uns als Erholungsraum ebenso wie als Schutz vor Naturgefahren dient, fällt neben Bauholz auch Brennholz an. Insgesamt wächst mehr Holz, als genutzt wird. Gegenwärtig werden im Kanton Schwyz knapp 50 Prozent des jährlichen Holzzuwachses energetisch genutzt. Dieser Anteil könnte höher sein, denn die Verbrennung von einheimischem Holz hat viele Vorteile: Sie entlastet die Umwelt, verringert die Emissionen des Treibhausgases CO2 und schafft Wertschöpfung im Kanton. Der frühere Regierungsrat Armin Hüppin, Präsident von Wald Schwyz, sagt dazu: «Die Nutzung von Schwyzer Holz ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch effizient. Unser Holz zeichnet sich durch einen sehr hohen Brennwert aus.»

Mit dem Projekt «Feuer und Flamme für Schwyzer Brennholz» möchte Wald Schwyz, der Verband der Waldeigentümer, zusammen mit dem Kanton Schwyz die Verwendung von einheimischem Brennholz gezielt fördern. Ab Mittwoch, 2. Dezember 2020 kann Schwyzer Brennholz deshalb in praktischen Hopp-Schwyz-Holzharassen zu 25 kg Füllmenge für 20 Franken gekauft werden. Die Harasse kann später für Nachfüllungen bei den Verkaufsstellen genutzt werden. Eine Füllung à rund 25 kg Brennholz kostet dann 15 Franken. «Damit ist das Schwyzer Brennholz vom Preis her absolut konkurrenzfähig mit ausländischem Brennholz, das bei den Detaillisten zum Kauf angeboten wird. Hinzu kommt der ökologische Vorteil beim einheimsichen Holz», sagt Theo Weber, Vorsteher Amt für Wald und Natur Kanton Schwyz. Die Harassen werden vom Verein Impuls in dessen Produktionsstätte in Ibach aus lokalem Holz hergestellt.

Das Brennholz aus Schwyzer Wäldern kann bei den Werkhöfen der folgenden Forstbetriebe gekauft werden: Oberallmeind-Korporation Schwyz (OAK), Landsgemeindestrasse (VBS), Ibach; Unterallmeind-Korporation Arth (UAK), Gotthardstrasse 66a, Goldau; Genossame Dorf-Binzen, Gaswerkstrasse 22, Einsiedeln; Genossame Gersau, Eggistrasse 9, Gersau; Gemeindekorporation Wangen, Allmeindstrasse 27, Wangen.

Einheimische Holzkohle
Der Grillkohleverbrauch in der Schweiz liegt gemäss WWF Schweiz bei rund 13 000 Tonnen pro Jahr. Davon stammt lediglich ein Prozent aus Schweizer Produktion. Diese zirka 130 Tonnen werden im Napfgebiet hergestellt und sind aufgrund der grossen Nachfrage meist ausverkauft.

Grillkohle ist im internationalen Kontext oft Raubbaukohle und stammt nicht selten aus illegalen Nutzungen in Osteuropa, Südamerika oder Afrika. Die Konsumentinnen und Konsumenten tragen mit dem Kauf unwissentlich zur Übernutzung oder Zerstörung von Wäldern und zur Bedrohung vieler Tier- und Pflanzenarten bei.

Vor diesem Hintergrund startet die Oberallmeind-Korporation Schwyz (OAK) ein Projekt, das mittels Thermolyse mit einer Retorte eine regionale, umweltfreundliche und nachhaltige Grillkohleproduktion verfolgt. Einheimisches Holz ist ausreichend vorhanden: Rund zehn Prozent der Holzmenge, welche die OAK jährlich erntet, müssen gegenwärtig zu Tiefstpreisen industriell verwertet werden. Beim Projekt zur Produktion von einheimischer Holzkohle stehen insbesondere folgende Aspekte im Zentrum: die Förderung der lokalen Wertschöpfung, die saubere Herstellung nach Schweizer Standards und die Nutzung von 70 Prozent der Abwärme des Retorteofens durch Einspeisen in ein Fernwärmenetz resp. zur Trocknung von Brennholz.

Der Kanton Schwyz unterstützt das Projekt zur Produktion einheimischer Holzkohle. Anfang 2021 läuft ein Testverfahren zur Kohleherstellung an. Mit einem maximal fünfjährigen Versuch soll aufgezeigt werden, dass Grillkohle aus Schwyzer Holz produziert werden kann: dezentral, mit kurzen Transportwegen, unter Einhaltung aller Vorschriften der Luftreinhaltung und mit einem einheimischen, nachwachsenden Rohstoff.

Schwyzer Braugerste
Im kommenden Jahr startet ein Versuch, im Kanton Schwyz Braugerste anzubauen, um daraus ein regionales Bier zu brauen. 2021 werden deshalb sechs Bio-Landwirte aus dem Kanton Schwyz auf 2.2 Hektaren Braugerste anbauen. Weitere Bio-Bauern sind interessiert, im Jahr 2022 einzusteigen. Bei guten Erfolgen wird der Braugerstenanbau in den Folgejahren weitergeführt. Das Bio-Bier wird von der Rosengartenbrauerei in Einsiedeln gebraut werden.

Das Anbauen von Braugerste ist anspruchsvoll, denn die Qualitätsansprüche an das Endprodukt sind sehr hoch. Fällt die Qualität unzureichend aus, ist das Brauen nicht möglich. Dazu kommt, dass die Erfahrungen im Braugerstenanbau in der Schweiz und vor allem im Berggebiet noch gering sind. Insofern ist der Erfolg nicht garantiert. Das Projekt, das im kommenden Jahr gestartet wird, soll aufzeigen, ob der Braugerstenanbau im Kanton Schwyz möglich ist.

Start-up-Finanzierung
Aufgrund ihrer spezifischen Geschäftsmodelle konnten Start-up-Unternehmen nur sehr eingeschränkt auf die Covid-19-Notmassnahmen des Bundes zurückgreifen. Im Mai hatte der Bund ein Bürgschaftsprogramm gestartet. Der Regierungsrat des Kantons Schwyz beschloss daraufhin, daran teilzunehmen und junge, innovative Schwyzer Unternehmen zu unterstützen. Zusammen mit dem Bund bürgt der Kanton Schwyz für Liquiditätshilfen zugunsten von Start-ups im Umfang von 7,5 Mio. Franken. Die betreffenden Firmen hatten die Möglichkeit, beim Kanton Schwyz bis Ende August entsprechende Anträge zu stellen. Insgesamt gingen 38 Anträge auf eine Unterstützung in Form einer Bürgschaft für ein Darlehen ein. Nach einer eingehenden Prüfung und Evaluation der Anträge konnten 20 Unternehmen unterstützt werden. Diese beschäftigen derzeit rund 125 Mitarbeitende und wollen in den nächsten Jahren weiter wachsen. Das Start-up-Bürgschaftsprogramm fand ausserhalb des Impulsprogramms «Hopp Schwyz» statt. Zuständig war das Amt für Wirtschaft.

Staatskanzlei


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