Navigieren im Kanton Schwyz

Trotz Corona zeigen sich die Schwyzer Staatsfinanzen nachhaltig gesund

Aktuelle Studie von BAK Economics zur Nachhaltigkeit der Finanzpolitik

(AWI/i) Zwar stiegen während der Corona-Krise die Staatsausgaben des Kantons Schwyz an, dennoch zeichnet sich der Kanton Schwyz weiterhin durch eine tiefe Schuldenquote und damit einhergehend nachhaltige Finanzen aus. Damit bewegt sich der Kanton Schwyz sowohl im nationalen wie auch im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe, d. h. in der Gruppe der Standorte mit einem sehr attraktiven Steuerumfeld in Kombination mit einer besonders nachhaltigen Finanzpolitik. Das zeigt eine aktuelle Studie von BAK Economics zur Nachhaltigkeit der Finanzpolitik.

Mit der Untersuchung zur «Nachhaltigkeit der Finanzpolitik» wird analysiert, inwiefern die öffentlichen Finanzen der untersuchten Standorte auf einer nachhaltigen Basis stehen. Sie dient somit als Gradmesser für den Gesundheitszustand des öffentlichen Haushalts und damit für die Haltbarkeit des aktuellen Steuerniveaus. An nachhaltig finanzierten Standorten ist das Steuerniveau längerfristig abgesichert, während an nicht nachhaltig finanzierten Standorten Steuererhöhungen drohen. Der Kanton Schwyz steht dabei besonders gut da: einerseits fällt der Indikator «Fiskallücke», der angibt, wie nachhaltig der Staatshaushalt finanziert ist, für den Kanton Schwyz äusserst vorteilhaft aus. Andererseits weist er im Vergleich zu den anderen Kantonen und anderen internationalen Standorten eine sehr tiefe Steuerbelastung für Unternehmen wie auch für hochqualifizierte Arbeitnehmende auf. Werden diese zwei Aspekte kombiniert, resultiert für den Kanton Schwyz im internationalen Standortwettbewerb ein schlagkräftiges Argument. Denn die langfristige Tragbarkeit einer tiefen Steuerbelastung kann auch bei der Standortwahl von Unternehmen ein nicht unwesentliches Entscheidkriterium sein.

Gleichwohl stellt der demografische Wandel den Kanton Schwyz, wie auch die anderen Kantone und nahezu alle anderen Industrienationen, vor Herausforderungen, beispielsweise in der Form von steigenden Ausgaben für Gesundheit und Pflege. Dank der soliden finanziellen Ausgangslage des Kantons ist dieser Kostenanstieg aber eher tragbar als an anderen Standorten.

Nachhaltigkeit der Finanzpolitik
Für die Beurteilung der Nachhaltigkeit der Finanzpolitik im Rahmen des BAK Taxation Index wird an einen Indikator angeknüpft, den die EU für ihr Monitoring der finanziellen Nachhaltigkeit der EU-Mitgliedsstaaten verwendet (aktuelle Publikation: „Debt Sustainability Monitor 2020“). Konkret handelt es sich um den Indikator Fiskallücke („fiscal gap indicator S1“), welcher dafür konzipiert ist, die finanzpolitische Nachhaltigkeit im (mittelfristigen) Zeitraum zu beurteilen.

Der Ausgangspunkt des Indikators Fiskallücke ist die intertemporale Budgetrestriktion des Staates. Diese fordert, dass der Barwert des Schuldenanfangsbestands und aller zukünftigen Ausgaben durch den Barwert des Schuldenendstandes und aller zukünftigen Einnahmen gedeckt sein muss. Als Schuldenendstand bzw. Zielverschuldung wird für alle Standorte eine Schuldenquote (Staatsschulden in Prozent des BIPs) von 60% unterstellt. Dies entspricht dem Maastricht-Kriterium und stellt sicher, dass die Ergebnisse zwischen Gebietskörperschaften vergleichbar sind. Bei den zukünftigen Ausgaben wird der Einfluss des demographischen Wandels berücksichtigt.

Der von der intertemporalen Budgetrestriktion abgeleitete Indikator Fiskallücke ist definiert als die Differenz zwischen der nachhaltigen Primärsaldoquote und der Primärsaldoquote im Basisjahr. (Die Primärsaldoquote entspricht dem Primärsaldo – also der Differenz zwischen Primäreinnahmen und Primärausgaben – in Prozent des BIPs.) Die nachhaltige Primärsaldoquote ist jene Primärsaldoquote, die ab dem Basisjahr jährlich erreicht werden müsste, damit bis zum Ende des Betrachtungszeitraums (15 Jahre ab dem Basisjahr) eine Bruttoschuldenquote von 60% erreicht wird. Die Fiskallücke gibt folglich das Ausmass an, um welches die Primärsaldoquote des Basisjahres angepasst werden müsste, damit die Bruttoschuldenquote von 60% erreicht wird. Bei der Interpretation der Fiskallücke ist zu beachten, dass negative Werte eine nachhaltige und positive Werte eine nicht nachhaltige Finanzpolitik anzeigen.

Mit den folgenden zwei Beispielen soll die Interpretation der Fiskallücke illustriert werden: Für Italien liegt die die Fiskallücke bei 9.2% und die Primärsaldoquote im Basisjahr (für Italien ist dies 2025) -0.8%. Das bedeutet, dass Italien nach der fünfjährigen Übergangsphase jedes Jahr eine um 9.2 Prozentpunkte höhere Primärsaldoquote benötigt als im Basisjahr, um 2040 eine Bruttoschuldenquote von 60% zu erreichen. Umgekehrt beträgt im Kanton Luzern die Fiskallücke -1.9% und die Primärsaldoquote im Basisjahr 0.7%. Der Kanton Luzern könnte sich nach der fünfjährigen Übergangsphase im Zeitraum bis 2037 deshalb prinzipiell jedes Jahr eine um -1.9 Prozentpunkte schlechtere Primärsaldoquote leisten als im Basisjahr und würde 2037 das unterstellte Maastricht-Verschuldungsziel von 60% immer noch erreichen.

Die Datenaufbereitung für die Kantone ist so konzipiert, dass die einzelnen Kantone jeweils ihre Gemeinden und einen ihrer Wirtschaftskraft entsprechenden Anteil der Bundesebene (inklusive Sozialversicherungen) beinhalten. Das Total aller Kantone bildet somit die Gesamtschweiz ab.

Das Vorgehen und die verwendeten Quellen werden im separaten Methodik-Auszug zu dieser Studie ausführlich dargelegt. Den Methodik-Auszug sowie weitere Informationen und Studien zum Projekt BAK Taxation Index finden Sie unter www.baktaxation.com → Nachhaltigkeit der Finanzpolitik.

Amt für Wirtschaft

Dokumentation: Grafische Darstellung finanzielle Nachhaltigkeit

Auskunft: Urs Durrer, Vorsteher Amt für Wirtschaft, Tel. 041 819 16 13


Diese Seite drucken oder teilen:

  • Seite drucken