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Atelierstipendien für Zentralschweizer Kulturschaffende in Berlin

Vergabe der Atelieraufenthalte für das Jahr 2023

(AfK/i) Drei Kulturschaffende aus den Kantonen Schwyz, Nidwalden und Glarus werden 2023 für je vier Monate in der Atelierwohnung der Zentralschweizer Kantone in Berlin leben und arbeiten.

Seit Juli 2003 bieten die Zentralschweizer Kantone (inkl. Glarus, jedoch ohne Zug, das ein eigenes Atelier in Berlin betreibt) ihren Kunstschaffenden diverser Sparten (Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Theater, Fotografie, Film) die Möglichkeit eines viermonatigen Aufenthalts in Berlin an. Das Stipendium beinhaltet die unentgeltliche Benützung der Wohnung sowie einen monatlichen Lebenskostenzuschuss. Das Zentralschweizer Künstleratelier befindet sich in einem eigens für Ateliers zur Verfügung stehenden Haus in Berlin-Wedding. Neben dem Kanton Zürich sind ebenfalls die Kantone Basel-Stadt, Freiburg, Genf und Wallis eingemietet. Damit ist ein reger Austausch unter den Kunstschaffenden gewährleistet.

Folgende Kulturschaffende sind von den jeweiligen Kulturkommissionen ausgewählt worden:

Rochus Lussi, bildender Künstler, Kanton Nidwalden
Februar bis Mai 2023

Rochus Lussi, 1965 in Stans geboren und in Oberdorf aufgewachsen, arbeitet heute als freischaffender Bildhauer. Er lebt mit seiner Familie in Stans. Nach einer Schreinerlehre besuchte er von 1985 bis 1989 die Kunstgewerbeschule in Luzern, sein wichtigster Lehrer war Hans Peter von Ah. Anschliessend absolvierte Lussi die dreijährige Ausbildung zum Holzbildhauer an der Schule für Holzbildhauerei in Brienz. 1994 ging Lussi nach Prag um dort an der Kunstakademie beim Bildhauer Jan Hendrych zu studieren. 2016 erhielt er vom Kanton Nidwalden das Stipendium für das Zentralschweizer Atelier in New York. 2019 wurde er mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet. Seit einigen Jahren arbeitet er wieder vermehrt im Bereich Performance, sowohl als Kunstschaffender, wie als Veranstalter.

Die Zeit in Berlin möchte er nutzen, um in einem Atelier mit andern Bildhauern den Austausch zu pflegen, den Kontakt hat er bereits geknüpft. Gleichzeitig möchte er seine Performance Art weiterentwickeln, da interessiert ihn neben dem Begriff «Verletzlichkeit», der ihn bereits länger belgeitet der Begriff «Trost». Zu diesem Thema sucht er den Austausch mit andern Menschen in andern Alltagskontexten.

Pirmin Huber, Musiker, Kanton Schwyz
Juni bis September 2023

Pirmin Huber (*1987) ist in einer volksmusikalischen Familie in Galgenen aufgewachsen. Bereits seit früher Kindheit musizierte er bei traditionellen «Stubeten» mit und erlernte an der Musikschule Obermarch Grundkenntnisse der Klassik, Jazzphrasierung und Improvisation. An der Hochschule Luzern absolvierte er eine fundierte Ausbildung als Komponist und Kontrabassist; heute ist er in Luzern wohnhaft. Neben Auftritten im Radio und Fernsehen sowie an vielen Konzerten im In- und Ausland wirkt er bei verschiedenen Tonträgerproduktionen mit. Er unterrichtet als Musikpädagoge an Musikschulen, erteilt Privatunterricht und leitet Workshops für Jazz sowie neue und alte Volksmusik. In den Formationen «Ambäck», «Gläuffig», «Pirmin Huber Swiss Folk», «Simone Felbers iheimisch», «Stereo Kulisse» und weiteren Projekten ist er aktiv als Bassist unterwegs.

Nach Berlin reist Pirmin Huber mit konkreten Projekten: «Alone – elektronische, experimentelle Klänge mit Kontrabass» sowie das Bandprojekt «Stereo Kulisse – Techno mit Live-Instrumenten» sollen Techno und Ländler zusammenbringen. Er möchte sich Zeit nehmen, sich aus der gewohnten, verwurzelten Umgebung zu lösen, Abstand zu gewinnen und Neues zu entdecken.

Karima Temizmermer, Malerin, Kanton Glarus
Oktober 2023 bis Januar 2024

Karima Temizmermer (*1999), ist in Glarus in einer muslimischen Familie aufgewachsen. Den Kontrast zwischen Familienleben und dem Alltag unter schweizerischen Altersgenossen hat sie täglich erfahren. Im Zeichnen und Malen entdeckte Karima Temizmermer ein fruchtbares Feld, das ihr half, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Mit einem ausserordentlichen zeichnerischen Talent gesegnet, beherrscht sie mit Leichtigkeit die verschiedenen Zeichen- und Maltechniken und versteht es, diese in Einzelwerken, Bildserien und Auftragsarbeiten umzusetzen. «Was ich am Malen liebe, ist die Trance, die sie mit sich bringt, mich völlig in der Farbe zu verlieren, meinen Kopf reisen zu lassen». Ihr nächstes Malprojekt nennt sie «Rätselmalen». Es befasst sich mit ihrer türkischen Herkunft, die für sie immer wieder Rätsel aufgibt. Den Aufenthalt in Berlin möchte Karima Temizmermer dazu nutzen, ihre Kunst in der neuen Umgebung weiter zu entwickeln und mit neuen Sichtweisen die Rätsel der Vergangenheit in Visionen der Zukunft zu transformieren.

Amt für Kultur
Auskunft:
Franz-Xaver Risi, Kulturbeauftragter Kanton Schwyz, 079 636 05 10 (Geschäftsstelle)

Stefan Zollinger, Vorsteher Amt für Kultur Kanton Nidwalden, 041 618 73 41
Dr. Fritz Rigendinger, Leiter Kultur Kanton Glarus, 055 646 63 01


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