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Mittelalterliche Stube aus dem Schwyzer Dorfbachquartier kommt ins Forum Schweizer Geschichte

Schwyz, 21. Mai 2015

Mittelalterliche Stube aus dem Schwyzer Dorfbachquartier kommt ins Forum Schweizer Geschichte

(AfK/i) Der Abbruch von drei im Kern mittelalterlichen Bauten im Schwyzer Dorfbachquartier löste Ende 2013 ein grosses Medienecho aus. Die 1311 datierte Stube mit Wandmalereien um 1530 aus dem Haus Gütschweg 11 konnte dokumentiert, ausgebaut und zwischenzeitlich eingelagert werden. Das Schicksal dieser Stube ist nun geklärt: Sie ergänzt und bereichert die Dauerausstellung im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz.

Die Überraschung war gross, als die Denkmalpflege im Herbst 2013 im unscheinbaren Schwyzer Dorfbachquartier im Rahmen von bauarchäologischen Untersuchungen auf mehrere, im Kern mittelalterliche Blockbauten stiess. Die insgesamt drei nachgewiesenen Bauten aus der Zeit um 1300 dokumentierte die Mittelalterarchäologin Ulrike Gollnick vom atelier d'archéologie médieval in Moudon akribisch in Plan und Bild. Im Haus Gütschweg 11 trat im Laufe der Dokumentationsarbeiten eine mittelalterliche Stube zutage, die dendrochronologisch ins Jahr 1311 datiert werden konnte. Die Wände dieser ursprünglich schwarz gefassten Stube erhielten rund zweihundert Jahre später um 1530 eine Wandmalerei mit floralen und figürlichen Darstellungen, u.a. einer Kreuzigungsszene. Bis auf die Fensterseite waren sämtliche Wände, Boden und Decke aus dem Mittelalter erhalten.

Die Stube von 1311 wird aus dem Lager geholt
Da die Häuser in einem bewilligten Gestaltungsplangebiet lagen, war der Abbruch nicht mehr abzuwenden. Immerhin konnten durch einen Beitrag aus dem Lotteriefonds kunsthistorisch bedeutende Bauteile - darunter die mittelalterliche Stube - ausgebaut und in einem Depot in Goldau eingelagert werden. Zum damaligen Zeitpunkt war das Schicksal der Stube jedoch noch ungewiss. Man ging davon aus, dass allenfalls einzelne Elemente in einem öffentlich zugänglichen Raum ausgestellt werden könnten. Nun ist ein idealer Aufstellungsort für die ganze Stube gefunden. Dieser wird der Bedeutung der mittelalterlichen Stube in höchstem Masse gerecht.

Versöhnlicher Abschluss
Gespräche mit dem Schweizerischen Nationalmuseum haben ergeben, dass die mittelalterliche Stube aus dem Dorfbachquartier ideal ins Ausstellungskonzept des Forums Schweizer Geschichte in Schwyz integriert werden kann. Dafür müssen die Bauteile zur Restaurierung und musealen Aufbereitung ins Sammlungszentrum des Nationalmuseums in Affoltern a. A. verbracht werden. Die Kosten für die museale Aufbereitung und Präsentation werden durch den Lotteriefonds des Kantons Schwyz getragen, sie betragen rund Fr. 75 000.--. Am vorgesehenen Ort im Forum Schweizer Geschichte wird der integral erhaltene Raum als "Schwarze Stube" einen Einblick in die Wohnsituation um 1300 vermitteln. Der Zeitplan sieht vor, die Stube Ende Jahr der Öffentlichkeit an ihrem neuen Standort zu präsentieren.

Amt für Kultur
Information


Abbildung: Die „Schwarze Stube“ aus dem Schwyzer Dorfbach. (Bildnachweis: Kant. Denkmalpflege Schwyz/G. Sidler).


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