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Lauerzersee

Im Talkessel von Schwyz eingebettet liegt der Lauerzersee. Eine tektonische Rippe trennt ihn in zwei Becken. Er ist nicht reguliert und bildet ein natürliches Rückhaltebecken mit einem erheblichen Retentionsvermögen.

Allgemein

Im Talkessel von Schwyz eingebettet liegt der Lauerzersee. Eine tektonische Rippe, die bei der Insel Schwanau in südwestlicher-nordöstlicher Richtung verläuft, trennt ihn in zwei Becken. Durch den Goldauer Bergsturz von 1806 wurde die Seefläche um mindestens einen Siebtel verringert. Vor allem im Gebiet des heutigen Sägel wurde das Material aufgefüllt.

Mit nur 6 Meter durchschnittlicher Tiefe ist der See im Verlandungsstadium. Die Steiner Aa mündet in das westliche Becken und bringt vor allem bei Hochwasser viel Feinmaterial aus dem steilen und erosiven flyschhaltigen Einzugsgebiet. Dadurch hat sie ein grosses Delta geschaffen, dessen Front Jahr für Jahr weiter in den See vorstösst. Jährlich wächst die Sedimentschicht am Seegrund, je nach Ort, zwischen etwa 1 und 3.6 Zentimeter. Über lange Zeiträume betrachtet, wird aus dem flachen See eine Flusslandschaft – ein natürlicher Prozess.

Der Lauerzersee ist nicht reguliert und bildet ein natürliches Rückhaltebecken mit einem erheblichen Retentionsvermögen, das sich in Wasserstandschwankungen von bis über 2 Meter ausdrückt.

Lebensraum

Bei einem grossen Teil der Ufer findet man ausgedehnte Seerosengürtel, wertvolle Schilfröhrichte und Flachmoore, die für verschiedenste Lebewesen einen wertvollen Lebensraum bilden. Die Region des Lauerzersees hat gleich vierfache nationale Bedeutung: Als Moorlandschaft, der Sägel im Nordwesten als nationales Flachmoor, als schützenswerte Landschaft (BLN) sowie als Amphibienlaichplatz.

Hydrologische Daten

Seefläche ca. 3.1 km2
Einzugsgebiet ca. 70 km2
mittlere Abflussmenge 3 m3/s
Seevolumen 23 Mio. m3
Maximale Tiefe 13 m
Mittlere Tiefe 6 m
Erneuerungszeit ca. 0.2 Jahre
Mittlerer Wasserstand 447 m ü.M

Wasserqualität

Der Lauerzersee ist natürlicherweise ein mittelproduktives (mesotrophes) Gewässer. Heute zeigt er sich mittelproduktiv (mesotroph) mit Tendenz zu hochproduktiv (eutroph). Aus dem relativ grossen Einzugsgebiet werden beträchtliche Mengen an Nährstoffen abgeschwemmt und in den Lauerzersee eingetragen. Jährlich sind dies aus dem ganzen Einzugsgebiet etwa 3.5 Tonnen löslicher und für die Pflanzen direkt verfügbarer Phosphor. Der grösste Teil stammt aus der Landwirtschaft. Der Lauerzersee weist im Verhältnis zum Nährstoffeintrag aus dem Einzugsgebiet eine zu geringe Tiefe auf. Der Abbau der abgestorbenen Algen verbraucht so viel Sauerstoff, dass im Sommer, wenn der See nicht mehr durchmischt wird, ab 4.5 m Tiefe kaum mehr Sauerstoff vorhanden ist und Faulgase produziert werden. Damit kann die Gewässerschutzverordnung nicht eingehalten werden, die zu jeder Zeit im ganzen See einen Gehalt von 4 mg Sauerstoff pro Liter Wasser fordert. Der Lebensraum für die Fische ist stark eingeschränkt, zumal das Wasser in der Oberflächenschicht mit Temperaturen bis 27°C sehr warm werden kann.

Studien zeigen, dass es auch mit massiven Eingriffen in der Landwirtschaft kaum möglich ist, während des ganzen Jahres genügend Sauerstoff im See zu haben. Der Regierungsrat hat deshalb im Jahr 2007 entschieden, auf ein Sanierungsprojekt zu verzichten. Der See wird jedoch jährlich mit Tiefenprofiluntersuchungen überwacht. Zusätzlich werden aber auch Untersuchungen zu spezifischen Fragestellungen durchgeführt.

Die jährlichen Badewasseruntersuchungen zeigen, dass der Lauerzersee eine gute Badewasserqualität aufweist. Die Trübungen im See entstehen einerseits durch den Eintrag von Feinpartikeln aus dem erosiven Flyschgebiet und andererseits durch die grosse Anzahl Lebewesen (Plankton und Wasserpflanzen) im See. Beides hat jedoch keinen Einfluss auf die Badewasserqualität.

Achtung - heimtückisches Eis im Winter

Obwohl der See im Winter oftmals mit bis zu 30 cm dickem Eis bedeckt ist, darf er nicht betreten werden. Grund dafür ist Methangas, welches sich am Seegrund durch Abbauprozesse bildet und als Blasen aufsteigt. Diese Gasblasen verbleiben unter der Eisschicht und führen dazu, dass das Eis dünn bleibt und so beim Betreten leicht brechen kann.

Publikationen

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