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Projekte

Hochwasserschutz Lauerzersee

Die Hochwasserereignisse am Lauerzersee haben in den vergangenen Jahren wiederholt zu grossen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur geführt. Die Herausforderung der Hochwasserprobleme liegt darin, dass der Seeabfluss über die Seewern nur einen Teil der im Hochwasserfall auftretenden Zuflussmengen bewältigen kann.

Das Amt für Gewässer hat im Rahmen der Studie «Grundsätzliche Möglichkeiten zur Reduktion der Hochwasserrisiken» sämtliche Varianten zur Bewältigung der Hochwasserproblematik untersucht und gemeinsam mit einer Begleitgruppe, bestehend aus den betroffenen Gemeinden, kantonalen Ämtern, Interessensvertretern von Anwohner und Fischerei, Umweltverbänden und externen Fachpersonen, bewertet.

Schlussbericht Studie: Grundsätzliche Möglichkeiten zur Reduktion der Hochwasserrisiken, Mai 2015:

Folgende Konzepte wurden im Rahmen einer weiterführenden Studie auf Stufe Machbarkeit noch vertiefter untersucht:

In einem Variantenstudium zum «Wehrreglement mit Umweltverträglichkeitsbericht» wurden die Auswirkungen einer Seeregulierung auf die Ökologie, insbesondere auf die Moorlandschaft am Lauerzersee als Teil des Bundesinventars der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN) aufgearbeitet. Als Ergebnis zeigte sich, dass die geprüften Varianten einer Seeregulierung mit der Umweltverträglichkeit nicht vereinbar sind. 

Eine Seeregulierung wurde grundsätzlich als nicht umweltverträglich beurteilt, weshalb die Frage nach Alternativmöglichkeiten zu Sicherstellung des Hochwasserschutzes beantwortet werden musste. Der Kanton entschied sich die für eine Beantwortung der Alternativmöglichkeiten und einer zu erbringenden Interessensabwägung das Variantenstudium aus der Machbarkeitsstudie vom Oktober 2016 mit den neuen Erkenntnissen aus den Umweltverträglichkeitsuntersuchungen zu überarbeiten. Aus der Überarbeitung geht die Variante «Objektschutz» (V7a) als Bestvariante hervor.

Bestvariante «Objektschutz»

Auf Empfehlung der Begleitgruppe, hat der Regierungsrat ein Bündel von Massnahmen verabschiedet, um die Hochwassersituation rund um den Lauerzersee spürbar und langfristig zu entschärfen. Das Massnahmenpaket erfüllt die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Landschaftsschutz und verbessert gleichzeitig den Hochwasserschutz der Standortgemeinden und der betroffenen Grundeigentümer. Das Konzept beinhaltet die folgenden Massnahmen: Eigene Vorsorge der betroffenen Grundeigentümer direkt am Objekt, Beratung der Grundeigentümer durch den Kanton, Ausbau der Seeweren an neuralgischen Stellen um das auslaufende Wasser zu bewältigen, insbesondere zwischen Ausfluss und Restaurant Bauernhof und im Einmündungsbereich in die Muota, auf längere Frist gezielte Massnahmen auf der Kantons- und Nationalstrasse sowie raumplanerische Massnahmen im Siedlungsgebiet.

Abgeschlossene Projekte

Hochwasserschutz Biber, Rothenthurm

In den vergangenen Jahrzehnten sind an der Biber in Rothenthurm mehrere Hochwasserereignisse (HQ10-HQ100) eingetreten, die zu lokalen Überschwemmungen führten. Aufgrund der Ereignisse wurde eine Kapazitätsvergrösserung zwischen der Höhenwegbrücke und der Riedwegbrücke beschlossen. Zudem werden die im Perimeter liegenden Brücken neu erstellt bzw. umgebaut, um Verklausungen und einen Einstau an den Brücken zu verhindern. Die Zielsetzung für die Dimensionierung des Gerinnes bildet das 100-jährliche Hochwasser. Verbunden mit dem Projekt werden auch ökologische Ziele, wie die Aufwertung des Lebensraumes für Bachforellen und Groppen, angestrebt.

Hochwasserschutz Staldenbach, Freienbach

Am Staldenbach sind 4 aussergewöhnliche Hochwasserereignisse in den letzten hundert Jahren bekannt, welche vor allem zu grossen Schäden im Siedlungsgebiet Pfäffikon geführt hat. Die Erstellung der Gefahrenkarte und das Ereignis vom Juli 2016 haben zu einer raschen Umsetzung geeigneter Massnahmen beigetragen. Als Bestvariante für den Hochwasserschutz am Staldenbach wurde der Bau eines gesteuerten Hochwasserrückhaltebeckens gewählt. Damit kann die Hochwasserabflussspitze unterhalb des Rückhaltebeckens bis zu dessen Vollfüllung auf eine Abflussspitze von 12 m³/s gedrosselt werden. Das Siedlungsgebiet von Pfäffikon kann mit dieser Massnahme bis zu einem Hochwasserereignisse mit einer Wiederkehrperiode von 100 Jahren geschützt werden.

Hochwasserschutz Minster, Unteriberg

Etappe 1: Dorf Unteriberg bis zur Mündung des Nidlaubachs wurde bereits im Jahr 2012/2013 realisiert.
Etappe 1: Dorf Unteriberg bis zur Mündung des Nidlaubachs wurde bereits im Jahr 2012/2013 realisiert.

Die Hochwasser an der Minster hatten in der Vergangenheit für die Betroffenen Siedlungsgebiete «Dorf Unteriberg» und «Weiler Charenboden» oft verheerende Folgen. Gemäss der Naturgefahrenkartierung waren etliche Gebäude mit hohen Intensitäten (rot) und einem Todesfallrisiko im Projektperimeter vorhanden, welche nach heutigen Massstäben eine Neubebauung nicht mehr zulassen würden. Als Konzept für den Hochwasserschutz wurde ein Durchleiten mit erhöhter Gerinnekapazität gewählt. Mit dem Hochwasserschutzprojekt wurde die Gerinnekapazität teils durch Aufweitung und Abtiefung, teils durch flankierende Massnahmen (Dammbauten) erhöht. Nach dem Ausbau sollen für Ereignisse bis zu einer

Etappe 2: Surbrunnen bis Dorf Unteriberg konnte im Jahr 2017 abgeschlossen werden.
Etappe 2: Surbrunnen bis Dorf Unteriberg konnte im Jahr 2017 abgeschlossen werden.

Wiederkehrperiode von 300 Jahren nur noch geringe Intensitäten an den Häusern zugelassen werden. Mit dem Hochwasserschutzprojekt wurde angestrebt eine Längs- und Quervernetzung der Lebensräume, eine aquatische und morphologische Durchgängigkeit sowie die Erhöhung der Strukturvielfalt, zu erreichen. 

Hochwasserschutz Steineraa, Steinen

Hochwassserschutz Steineraa, SteinenDas bestehende Gerinne der Steineraa verfügte vor den Hochwasserschutzmassnahmen über eine Kapazität, die zwischen 80 bis 100 m³/s lag. Bei grösseren Hochwasserereignissen war die Steineraa bordvoll und trat an Teilstellen immer wieder über die Ufer, was zu Überschwemmungen im Siedlungsgebiet Steinen führte. Als Konzept für den Hochwasserschutz wurde ein Durchleiten mit erhöhter Gerinnekapazität gewählt. Nach dem Ausbau verfügt die Steineraa über eine Gerinnekapazität von 130 m³/s und kann somit Hochwasserereignisse bis zu einer Wiederkehrperiode von 100 Jahren bewältigen. Mit dem Einbau von grossen Blöcken in der Gewässersohle konnte die Strömungsvielfalt sowie eine Pendelbewegung erzeugt werden, welche dem Gewässer die notwendige Dynamik zurückgibt.

Hochwasserschutz Hogglibach, Reichenburg

Der bestehende Hogglibach wurde im Rahmen der Linthmelioration teilweise eingedolt und in der Linienführung verändert. Um den Hochwasserschutz gewährleisten zu können, war es notwendig, die Kapazität im eingedolten Bereich zwischen Kantonsstrasse und Bahntrassee zu erhöhen. Es wurde zudem der Abfluss im ehemaligen Bachbett des Hogglibachs (als Schwaderaugraben bezeichnet) erhöht, um den hydraulisch überlasteten Strubengraben zu entlasten. Als Konzept für den Hochwasserschutz wurde der obere Teil über Durchleiten gelöst, der untere Abschnitt jedoch über Umleiten der Wassermenge in den Schwaderaugraben. Nach dem Ausbau kann der Hogglibach Hochwasserereignisse bis zu einer Wiederkehrperiode von 100 Jahren im Siedlungsgebiet ohne respektive im Landwirtschaftgebiet mit Ausuferung bewältigen. Mit dem Projekt wurde die Rekonstruktion und Offenlegung des ursprünglichen Gewässerlaufs erreicht, was in vielfältiger Hinsicht eine ökologische Aufwertung bedeutet. Zudem konnte erreicht werden, dass das Gewässer für Fische wieder durchgängig ist. 

Unwetter Ereignisdokumentationen

In den letzten Jahren wurden Teile des Kantons von aussergewöhnlichen Unterwettereignissen heimgesucht. Das Amt für Gewässer hat die Schäden und getroffenen Sofortmassnahmen dokumentiert.

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